Die griechsiche Landschildkröte stellt gewisse Ansprüche an ihre Halter.
Eine Haltung im Terrarium halte ich für tierquälerei.
Sie kann lediglich eine Notlösung darstellen.
In unserem Klima lässt sich die griechische Landschildkröte mit wenig Aufwand problemlos im Garten halten.
Personen ohne Garten sollten zumindest auf dem Balkon genug Platz haben, ein gut durchstrukturiertes Gehege bauen zu können.
Die häufigsten Fragen bezüglich eines Freigeheges sind folgende:
- Wo im Garten soll das Gehege sein?
- Wie groß sollte das Gehege sein?
- Welche Umfriedung wähle ich?
- Gibt es bestimmte Pflanzen, die in das Gehege dürfen / sollen, welche Pflanzen dürfen auf keinen Fall gepflanzt werden?
- Gewächshaus / Frühbeet / Schlafhaus -> welche Materialien nehme ich?
Hier versuche ich, gerade dem Anfänger in der Schildkrötenhaltung einige Fragen zu beantworten und Ängste zu nehmen.
Mit ein wenig handwerklichem Geschick ist ein Gehege schnell selbst gebaut und die ersten Tiere können einziehen.
Der richtige Platz für das Gehege:
Das Schildkrötengehege soll so sonnig wie möglich, am Besten im Südteil des Gartens geplant werden.
Schildkröten sind wechselwarme Tiere, die ihre Körpertemperatur nicht selbs regeln können.
Sie benötigen Sonne, um sich aufzuwärmen.
Erst bei Temperaruren um die 25-30 Grad Celsius sind griechische Landschildkröten auf "Betriebstemperatur".
Die Tiere kommen ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und benötigen daher höhere Temperaturen als zum Beisiel hier in Deutschland heimische Eidechsen.
Keinesfalls darf die Schildkröte jedoch den ganzen Tag ungeschützt in der Sonne sitzen!
Auch die Kühlung des Körpers hängt von der Außentemperatur ab.
Die Tiere benötigen daher auch Schattenplätze und Halbschatten zum Beispiel unter Büschen und Sträuchern, um ihre Körpertemperatur zu regeln.
Wichtig ist vor allem, dass die Tiere bereits in den frühen Morgenstunden genug Sonne tanken können, um ihren Körper aufzuwärmen.
Danach geht es meist an die Futtersuche.
In der prallen Mittagssonne ist oft festzustellen, dass die Tiere unter einem Busch ruhen und erst gegen Nachmittag wieder aktiv werden, aus ihrem Versteck hervorkommen und dann nochmals Futter suchen.
Das Gehege sollte daher so geplant werden, dass sowohl Freiflächen mit voller Sonnenbestrahlung als auch schattige Plätze, Büsche und Versteckmöglichkeiten vorhanden sind.
Ungünstige Plätze sind zum Beispiel die Nordseite des Gartens, Schattige Plätze unter Bäumen oder tief gelegene Stellen, die bei Starkregen zu einem tödlichen Wasserloch für die Tiere werden.
Die Gehegegröße:
Das Gehege kann im Prinzip nicht groß genug sein.
Gerade ausgewachsene Tiere benötigen viel Platz.
Werden die Tiere in Gruppen gehalten, in denen paarungebereite Männchen und Weibchen vorhanden sind, ist unbedingt darauf zu achten, dass sich die Tiere aus dem Weg gehen können, um unnötigen Stress zu vermeiden!
Gerade die männlichen Schildkröten laufen den Weibchen ständig hinterher, beißen in die Gliedmaßen (siehe Paarungsverhalten) und wollen die Weibchen besteigen.
Daher ist es ratsam, das Gehege groß genug zu wählen, dass die Tiere sich nicht ständig über den weg laufen und so zu strukturieren, dass genügend versteckmöglichkeiten vorhanden sind.
Dauerhafter Stress duch paarungswillige Männchen ist auf Dauer unzumutbar für die Weibchen. Sie kommen nicht zur Ruhe und selbst beim Fressen werden sie ständig gestört.
Das Gehege sollte jedoch für die Haltung von einem adulten Männchen und drei bis vier adulten Weibchen mindestens 10 bis 15 Quadratmeter groß sein.
Bei der Haltung von Jungtieren oder semiadulten Tieren muss die Größe des Geheges angepasst werden.
Gerade Nachzuchten im Alter von einem bis drei Jahren sind Meister des Versteckens!
In einem zu großen Gehege werden sie ihre Tiere nie zu Gesicht bekommen.
Meine Nachzuchten leben in einem Gehege von etwa 1,5m2 und haben ein Frühbeet mit den Maßen 100x60cm zur Verfügung.
Darin leben in der Regel 5-10 Jungtiere.
Da sich gerade die Jungen sehr gerne unter der Grasnarbe eingraben bzw. unter Pflanzen Deckung suchen, wären sie in einem größeren Gehege nicht mehr zu finden.

Teil des Jungtiergeheges mit Frühbeet. Hier fehlen noch schattenspendende Pflanzen (während der Bauphase).
Die richtige Umfriedung:
Als Einfriedung des Geheges haben sich verschiedenste Materialien bewährt.
Darunter fallen Holzpalisaden, Bretter, Steinmauern aber auch Kunststoffpalisaden oder jedes andere Material, das nicht durchsichtig ist.
Nicht geeignet sind alle Sorten von Zaun, Plexiglas o.ä.
Sobald die Schildkröte duch die Umfriedung durchschauen kann, erkennt sie es nicht als Grenze an und will hindurch oder darüberklettern.
Gerade der oft verwendete Hasendraht oder Maschendrahtzaun ist eine ideale Kletterhilfe.
Das Klettervermögen darf nicht unterschätzt werden.
Nicht selten wurden Schildkröten in einer Höhe von einem Meter über dem Boden im zaun hängend gesehen!
Die Umfriedung des Freigeheges muss somit blickdicht und für die Schildkröte unüberwindbar sein.
Mein erstes Gehege war mit Holzpalisaden (halbrunde Holzstämme, 30cm hoch, auf einer Rolle;
Baumarkt).
Die Palisaden wurden auf Latten geschraubt, um eine gewisse Stabilität zu erreichen
Um zu verhindern, dass sich die Schildkröten darunter durchgraben, wurden unter die Palisaden 25cm tief Rasenkantensteine eingegraben.
Trotz jährlich neuem Anstrich haben sich die Holzpalisaden nicht bewährt.
Nach etwa 5-6 Jahren war das Holz durchgefault und musste erneuert werden.
Auch die Höhe von 30cm war nicht ideal: eines meiner Männchen schaffte es zwei Mal, die Holzpalisade zu überklettern und wurde Tage später nach unendlicher Suche im Garten gefunden.
Danach wurden über den Holzpalisaden noch Bretter nach Innen angebracht, die ein Überklettern verhindert haben.
Mittlerweile habe ich mit Florwallsteinen eine knapp 40cm hohe Mauer gebaut.
Diese ist für die Schildkröten nicht zu überklettern und hat den Vorteil, dass sie nahezu ewig hält.
Darüberhinaus ist in den Steinen Platz, geignete Futterpflanzen oder schöne Dekopflanzen zu kultivieren.

Teil der Außenanlage während der Umbauphase.

Trockenmauer vor dem Gewächshaus
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